Regie: Emir Kusturica, Frankreich/Serbien 2004, 154 min. DF
Emir Kusturica hat schon immer zuviel gewollt und nur selten ist er damit gescheitert. Sein neuer Film „Das Leben ist ein Wunder“ ist ein betörendes Spektakel in Zeiten des Krieges, das auch eine Handlung hat. Die jedoch ist unwesentlich und hätte auch anders verlaufen können, ohne dem Film seinen Charme zu nehmen.
Mit Frau und Sohn hat es Luca, einen serbischen Ingenieur aus Belgrad, in die Provinz verschlagen. Von hier aus soll der weltfremde Techniker den Ausbau der Eisenbahnlinie leiten, um Touristen ins strukturschwache Hinterland zu locken. In seine Arbeit vertieft, „überhört“ Luca den nahenden Krieg. Selbst als die Gattin mit einem Musiker durchbrennt, verliert er seine gute Laune nicht. Erst als der Filius überraschend zur Armee eingezogen und eine Muslima als Geisel bei ihm einquartiert wird, stellt er sich der Realität.
Mit überschäumender Leidenschaft und überbordendem Temperament gehen die Protagonisten ans Werk. Kusturica vereinigt nach eigenen Worten Shakespeare und die Marx Brothers in dieser Romeo & Julia-Burleske voller Slapstick-Elemente.