Regie: Haifaa Al-Mansour, Saudi-Arabien, Deutschland 2012, 97 Minuten, dF
„Dass ausgerechnet ein Fahrrad im ölreichsten Land der Welt zum Symbol des Aufbruchs wird, ist eine Pointe zum Verlieben.“ (3sat)
Die elfjährige Wadjda wünscht sich ein Fahrrad, um mit dem Nachbarsjungen Abdullah um die Wette fahren zu können. Als sie in einem Spielzeuggeschäft ein grünes Fahrrad entdeckt, bittet sie den Besitzer, das Objekt ihrer Begierde für sie zu reservieren – die 800 Rial will sie schon irgendwie auftreiben. Doch mit dem Verkauf selbstgeflochtener Armbänder und Mix-Tapes kommt sie nicht weit. Denn ihre illegalen Geschäfte fliegen auf, und man droht ihr mit dem Schulverweis. Ihre letzte Chance ist ein Koran-Wettbewerb, bei dem 1.000 Rial zu gewinnen sind. Wadjda stürzt sich in die mühevolle Aufgabe, Koran-Suren auswendig zu lernen und kunstvoll zu rezitieren. Währenddessen versucht ihre Mutter verzweifelt zu verhindern, dass ihr Mann sich eine zweite Frau nimmt. Letztendlich müssen Mutter und Tochter erkennen, dass sie auf sich allein gestellt sind, um den steinigen Weg in eine selbstbestimmte Zukunft zu beschreiten.
„Es ist eine so schlichte wie vertrackte Geschichte einer Befreiung, die Haifaa Al-Mansour in ihrem ersten Spielfilm erzählt. Mit ruhigen langen, genau kadrierten Einstellungen und einer selbstbewussten kindlichen Protagonistin erinnert DAS MÄDCHEN WADJDA formal und inhaltlich an iranische Filme der 1990er Jahre, etwa die ersten Werke Jafar Panahis, den Haifaa Al-Mansour als ‚einen meiner Helden‘ bezeichnet.“ (NZZ)